Update 03.07.2008

Das StudiVZ - ein Studentenverzeichnis - ist in den letzten Jahren unter anderem auch durch Negativschlagzeilen in den Medien bekannt worden. Laut StudiVZ selbst wird sich strikt an gesetzliche Vorgaben des Datenschutz-Rechts gehalten. Allerdings stellt sich schnell die Frage was das bringen soll - wer sich bei StudiVZ anmelden will, hat nämlich auf Teile dieser Rechte zu verzichten, sonst kann er wieder gehen:
Bei der Anmeldung zu StudiVZ bzw. dem Studentenverzeichnis hat man die Wahl entweder kostenlos beizutreten und etliche seiner Daten zu Werbezwecken ausbeuten zu lassen oder aber man kann wieder gehen. Die Erhebung der Daten umfasst dabei folgendes:
  • Speicherung des Nutzungsverhaltens auf StudiVZ
  • Empfang von Emails mit Nachrichten und Informationen zu StudiVZ
  • Die Zusendung von Werbemails - wohlgemerkt nicht von StudiVZ sondern von Werbepartnern
  • Die Auswertung von "Teilen der Angaben im Profil" und des Nutzungsverhaltens


Dabei werden insbesondere die AGB vielerseits wie eine Litanei des Grauens für die informationelle Selbstbestimmung einer jeden Person angesehen. Das Studierendenverzeichnis bekommt zur Antwort von allen Seiten schelte:


Damit nicht genug ließ der Geschäftsführer von StudiVZ, Markus Riecke,  gegenüber Spiegel Online verlauten, dass das Studentenverzeichnis auch bei Anfragen von Ermittlern die Daten der eigenen Nutzer herausgeben kann. Dies umfasse die Klarnamen der Benutzer sowie alle weiteren relevanten Daten. Dabei gehen wöchentlich durchschnittlich etwa 10 Anfragen bei StudiVz ein. (StudiVZ hilft mit Klardaten der Nutzer, Computerbase.de vom 28.02.2008).

Interessant ist vor allem dabei, wie weit dies geht. Hier ein Ausschnitt des Interviews:

SPIEGEL ONLINE: Konkret: Zu Ihnen kommt ein Staatsanwalt mit 30 Fotos aus StudiVZ-Profilen, die Leute anscheinend beim Kiffen zeigen. Er verlangt Klarnamen zu den Profilen und allen Kommentaren. Was machen Sie?

RIECKE: Gott sei Dank dürfen wir bei Ermittlungsersuchen solche Daten nun herausgeben. Nutzungsdaten speichern wir bei allen Nutzern, die uns das erlaubt haben durch ihre Einwilligung.

(Quelle: StudiVZ verrät Klarnamen an Ermittler.Spiegel.de vom 27.02.2008)

StudiVZ definierte den Datenschutz am 23.06.06 folgendermaßen:
Mach dir keine Sorgen! Du kannst dir sicher sein, dass Deine persönlichen Daten bei uns gut aufgehoben sind. Wir verschicken keine blöden SPAM-Mails und verkaufen deine Daten auch nicht weiter. Beides ist übrigens sowieso verboten.....

(Quelle: StudiVZ Datenschutz 2006, Archive.org vom 23.04.2006)